Kunst, welche Bilder als Pilger einen Fluss hinab treiben lässt, kann hoffnungsvoll sein.

So sah das auch Solvita Martinsone von der lettischen Botschaft. Sie sagte, sie hoffe, "dass durch diese Aktion, die in Lettland einmalig sein dürfte, die Menschen nochmals auf die verheerenden Ereignisse im Europa des 20. Jahrhunderts aufmerksam gemacht werden. Nur mit Hilfe gemeinsamer Anstrengungen werden die Europäer ein friedliches und zukunftsorientiertes Europa bauen können. Und so ein Europa wünschen wir uns alle!"

          Engagiert berichteten dann auch die lettischen Medien. Am 29.O9.06 kam unsere Pilgerfahrt der Bilder in Salaspils zu ihrem Ziel: einem KZ. Auf dem Gelände tickte ein Metronom, welches zu fragen schien: wie lange wird das mit den Kriegen in der Menschenwelt noch so weiter gehen?

          Am Abend des 1.10.O6 stellten dann auch die Pilgerbilder diese Frage: Sie flammten auf. Um uns standen Menschen wie eine Mauer. Ein weißhaariger Mann trat hervor. Es war der lettische Dichter Knuts Skujenieks, der eine sowjetische Strafgefangenschaft überlebt hatte. Er sagte, dass Künstler ihre Arbeiten verbrennen dürften, wenn durch ihr Feuer ein Weg zu gesellschaftlicher Veränderung führe.

          Ich griff daraufhin nach der von unseren Gastgebern bereitgestellten Fackel und hielt sie erwartungsvoll an die Leinwand mit dem Bildmotiv „Das warme Rot der Maria“. Einer der Letten kam mit einer Flasche Spiritus und besprühte damit die Bildfläche. Ein bläuliches Kissen legte sich auf das Rot - und bald stieg eine hell leuchtende Wolke aus Flammen auf.

          Roswitha war umringt von russischen und lettischen Frauen, denen das Ganze offenbar sehr nahe ging. Sie selbst war von ihrem Klangbild bewegt, welches nun vom Tontechniker aus Salaspils eingesetzt wurde. Roswitha bestätigte: Diesen Ort hat die Schöpfung mit einer wunderbaren Natur gesegnet. Hier muss die Kunst wie die hiesigen Betonskulpturen aus älterer Zeit ein Zeichen setzen. Für uns ist das die Vision der europäischen Renaissance von einem liebevollen Menschsein.

Dieter Pentzek, Melle 2019

AKTUELL:

Ausstellung
Recall Lettland
19. Mai bis
30. Juni 2019

Öffnungszeiten im Kunstverein Melle ▪ Engelgarten 31:
Sa 15:00 bis 18:00 Uhr ▪
So 11:00 bis 18:00 Uhr